Tiefer Brunnen
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Tiefer Brunnen
Die Wasserversorgung auf Burgen war von jeher eine schwierige Angelegenheit, eine besondere Herausforderung war der Bau der Trinkwasserquellen bei sehr hoch gelegenen Burganlagen. Oft vergingen vom Baubeginn bis Fertigstellung mehrere Jahre. Die Brunnen sollten nicht nur die Wasserversorgung sichern, sie durften auch von außen nicht zugänglich sein, um der Vergiftung durch Feinde vorzubeugen.
Brunnenhaus
Der
Bau des Tiefen Brunnens auf der Festung Kufstein wurde unter Kaiser
Maximilian I. 1512 begonnen. Als Bauarbeiter waren die Minöre
umliegender Bergwerke tätig, da sie am meisten Erfahrung im Felsbau
hatten. Die Bergmänner mussten bis zu einer Tiefe von 70 Metern
durch den Fels graben um den Grundwasserspiegel zu erreichen.
Mehrmals wurde der Fortgang der Arbeiten durch Geldmangel verzögert.
1537 war es dann soweit - der „Tiefe Brunnen“ war endlich fertig
gestellt. Das Brunnenhaus liegt an der Westseite Burg, direkt
oberhalb des Innflusses.
Im Brunnenhaus I
Beachtenswert
ist das noch im Original erhaltene hölzerne Tretrad mit dessen Hilfe
das Wasser nach oben befördert wurde. Das Tretrad bot für mehrere
Personen gleichzeitig Platz, um die Förderung zu beschleunigen.
Betrieben wurde das Rad sowohl von Häftlingen, als auch von
einfachen Bediensteten der Festung. Der Brunnenschacht, aus dem das
Wasser mühevoll in etwa 50 Litern fassenden Eimern nach oben gezogen
wurde, hat einen Durchmesser von ungefähr 2 Metern und ist heute zur
Sicherheit mit einem Gitter abgedeckt. Das geschöpfte Wasser wurde
in eine Holzrille und weiter in einen großen Holztrog gefüllt.
Im Brunnenhaus II
Die
ehemalige Pumpanlage, welche das Wasser dann in der Festung
weiterbefördert hat, gibt es leider nicht mehr. Die Brunnensohle hat
sich durch Ablagerungen mittlerweile auf 57,60 Meter erhöht. Wer
schwindelfrei ist, kann den Blick in die Tiefe wagen und sieht dabei
noch heute das Wasser am Grund des Brunnens aufblitzen.
Brunnenschacht